Oberwasser für die Wellenbad-Gegner

SCHÖMBERG. Ein Bürgerentscheid zum Thema Wellenbad ist in Schömberg in greifbare Nähe gerückt. Damit könnte die Wiederbelebung der über 30 Jahre alten Einrichtung doch noch scheitern. Sie ist vielen Bürgern zu riskant.

Das rechtlich notwendige Bürgerbegehren mit 1948 Unterschriften liegt der Gemeindeverwaltung seit Dienstag vor (die PZ hat berichtet). Allerhöchstens Formfehler könnten das Votum noch verwischen. „Wahnsinn“, entfuhr es Bürgermeisterin Bettina Mettler, als sie den Papierschuber voller Unterschriftenlisten in Empfang nahm. „Das muss ich erst verdauen.“

Beschluss aufheben?

Auch wenn es kein Geheimnis ist, dass sie mit den Argumenten der Initiativgruppe konform geht – mit einem solchen Ergebnis habe sie nicht gerechnet. 1948 Unterzeichner innerhalb von vier Wochen, das sind rund 40 Prozent aller Schömberger Wahlberechtigten in kürzerer Zeit als vorgeschrieben. Sechs Wochen hätte die Initiativgruppe Zeit gehabt, um die erforderlichen Unterschriften zu sammeln, bis Ende Mai also. Um das Verfahren zu beschleunigen und Diskussionen über eine andere Lösung zu ermöglichen, machte die Initiativgruppe jetzt schon Nägel mit Köpfen.

Angesichts der großen Resonanz der Bürger wächst nun der Druck auf den Gemeinderat. Gleich in seiner nächsten Sitzung am 27. Mai wird das Thema Bürgerentscheid auf der Tagesordnung stehen. Diesem zuzustimmen – dazu ist das Gremium verpflichtet. Es handelt sich lediglich um eine Formalie.

Eine andere Möglichkeit führte Thomas Eschwey von der Initiativgruppe bei der Übergabe des Bürgerbegehrens ins Feld: die freiwillige Rücknahme des eigenen Beschlusses. Zwei Drittel aller Gemeinderäte, 18 an der Zahl, müssten der Kehrtwende zustimmen. Damit würde der Bürgerentscheid überflüssig. Was auch im Sinne der Initiativgruppe wäre: Man sei sich zwar sicher, die 25 Prozent aller Wahlberechtigten für die Rücknahme des Beschlusses mobilisieren zu können, so Eschwey. Vorrang habe jedoch das schnelle Vorankommen. Obendrein koste eine Wahl die Gemeinde viel Geld.

Info-Veranstaltung geplant

Sollte der Beschluss aufgehoben werden, ist die Zukunft des Wellenbads wieder völlig offen. Klar ist inzwischen: Keine Schwimmmöglichkeit wird sich mit einem jährlichen Defizit von unter einer halben Million Euro verwirklichen lassen. Der ursprünglich geplante Bau eines kleinen Bades mit 25-Meter-Bahn ebenso wenig wie das Fortbestehen des Wellenbads. Auch die Zusammenarbeit mit einem privaten Investor würde das Minus nicht schmälern. Diese und alle anderen Möglichkeiten, in Schömberg ein Bad zu realisieren, sollen in einer Info-Veranstaltung vorgestellt werden, kündigte die Bürgermeisterin an.

Der Initiativgruppe um Elfi Mösle-Reisch, Daniela Sehler, Alex Volkert, Andreas Karcher und Thomas Eschwey war es mit ihrer Unterschriftenaktion darum gegangen, den Gemeinderatsbeschluss vom 8. April zu kippen. Demnach sollte das Wellenbad für rund 1,5 Millionen Euro rückgebaut und in deutlich verschlankter Form mit einem jährlichen Defizit von 500 000 Euro weiterbetrieben werden. Die Initiativgruppe, die nach eigener Aussage keineswegs gegen den Weiterbetrieb des Wellenbads ist, bewertet den Beschluss in seinen Folgen als unwirtschaftlich und riskant angesichts der Kosten, die sich in der maroden Bausubstanz versteckt halten könnten. Dazu werde das Bad in keinen wettbewerbsfähigen Zustand versetzt und bringe keinen Vorteil.